Die Berge im Nebel

Nach einer Nacht im Hotel, die wir fürs Wäschewaschen und Trocknen genutzt hatten, geht es zur Etappe über die Gogles Alm zur Braunschweiger Hütte. Über Nacht hat es geschneit – am 11.09. sicherlich in den Bergen möglich, aber eigentlich hatten wir einen stabilen Herbst mit hohen Temperaturen. Die Laune macht es jedenfalls einen Abbruch und wir steigen in zwei Kleinbusse, die uns zur Gogles Alm bringen.

Die Orginalroute geht eigentlich über die Zamser Skihütte und über den Venet Gipfel. Wir aber fahren mit unseren Kleinbussen zur Gogles Alm und wandern von dort in Richtung Wenns. Der frische Schnee macht die heutige Tour besonders. Die Stille in den Bergen und die leicht gezuckerten Wege sind eine ganz neue Erfahrung für uns. In einerm normalen Wanderurlaub wären wir heute in der Früh nicht aufgebrochen, sondern hätten den Wellnessbereich des Hotels genutzt. Bei einer Alpenquerung ist das aber nicht möglich, die nächste Etappe muss angegangen werden.

Mit einer kurzen Rast in einer Alm geht es direkt nach Wenns. Auch hier warten wieder Busse auf uns, so dass wir wieder die unschöne Strecke durch Pitztal schnell überbrücken können. Am späten Mittag sind wir in Mittelberg im Pitztal und essen noch etwas in der Gletscherstube. Bereits hier merke ich, dass die leichte Steigung extrem anstrengen ist. Eigentlich ein untrügliches Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Aktuell schiebe ich es noch auf eine leichte Erkältung und gehe den Aufstieg zur Braunschweiger Hütte mit an.

Der E5 ist hier im hochalpinen Gelände angekommen. Der Weg schlängelt sich im Geröll nach oben und der Anspruch ist hier schon bei normalen Wetterbedingungen hoch. Wir haben aber Nebel, leichten Schneefall und knapp unter 0 Grad. Ohne Grödel (also Leichtsteigeisen) wäre hier kein Weiterkommen. Wir sind absolut froh, dass wir einen Guide dabei haben, der uns sicher in Richtung Hütte bringt. Im Mittelteil des Aufstieges muss man kurzzeitig auf der Not-Talabfahrt laufen, das ist heute eine echte Wohltat. Einfach mal 20min ohne Konzentraion vor sich hin laufen.

Die letzten 100 Höhenmeter vor der Hütte haben es nochmal in sich. Hier ist der Weg mit Drahtseilen gesichert und sehr verblockt. Ohne alpine Erfahrung ist das kein Spaß. An dieser Stelle ist bei mir die Luft raus. Ich laufe nur noch langsam Schritt für Schritt weiter und versuche die letzten Meter zur Hütte zu kommen. Endlich taucht die Braunschweiger-Hütte aus dem Nebel auf. Wir beziehen unsere Lager (hier haben wir wieder 6er Zimmer für unsere Gruppe) und freuen uns auf ein warmes Abendessen und einen heißen Tee.

In der Nacht schlägt bei mir die Corona-Infektion bereits voll zu. Husten, Corona und fast 3000m über dem Meer lassen mich kaum Atmen. Ich habe während der ganzen Nacht Probleme Luft zu bekommen. Starker Husten und Halsweh kommen noch dazu. Schon in dieser Nacht überlege ich, ob ich die Wanderung beenden kann. Hoffe allerdings noch immer, dass Gripostat und ein heißer Tee anschlagen.

Zum Start in den 5 Tag dann die Überraschung. 30cm Neuschnee. Der Hüttenwirt rät dringend davon ab, dass die Gruppen weitergehen. Lediglich mit einem erfahrenen Bergführer ist es noch möglich zum Skigebiet nach Sölden zu kommen. Da praktisch alle Markierungen des E5 auf den Boden gemalt sind, ist es lebensgefährlich ohne Wegkenntnisse hier weiter zu gehen. So hängen sich auch alle Gruppen, die wir bisher immer wieder getroffen haben, bei uns an.

Zum Glück haben wir einen super Bergführer, der die Strecke gut kennt. Er bringt uns sicher ins Skigebiet und von dort geht es mit der Gondel bis zur Mittelstation. Hier entscheiden fast alle Gruppen die Tour abzubrechen. Die meisten fahren direkt ins Tal. Unser Bergführer möchte auf jeden Fall noch zur Martin-Busch Hütte. Die Etappe ist relativ einfach und die Hütte über einen Fahrweg zu erreichen.

Trip-Zusammenfassung

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