Kann man Geislingen an der Steige in einer Wanderung umrunden? Diese Frage stellten wir uns bei einer kleinen Tour. Ist das möglich und wie lange wird eine Wanderung um alle 5 Täler unserer Heimat?

Im Dezember 2024 – kurz vor dem Jahreswechsel – sollten wir eine Antwort bekommen. Ein paar meiner Wanderfreunde treffen sich mit mir um 5 Uhr in der Früh um die geplanten 30 km und 10 Stunden anzugehen. Mit Sirnlampe und warmen Wandersachen geht es los. Leider sollte bereits der erste Abschnitt nicht möglich sein. Geplant war die Wanderung um Dreimännersitz und dann in Bad Überkingen am Schillertempel abzusteigen. Leider ist der Löwenpfad dort noch immer gesperrt, so dass wir uns entschließen haben am Berg entlang über einen Teil des Löwenpfads „Felsenrunde“ bis zum Schillertempel und danach über den Ort Bad Überkingen zu wandern.

In Überkingen geht es ein wenig durch den Ort. Eine gute Gelegenheit beim Bäcker ein kleines Frühstück einzukaufen um dann über die Skihütte auf den Albtrauf zu erklimmen. Nach knappen 2 Stunden und 10km wird es langsam hell. Wir haben Glück und erleben einen tollen Winter-Sonnenaufgang auf der Alb.

Auf der Südseite von Geislingen geht es nun am Albtrauf entlang Richtung Ostlandkreuz und Geiselstein. Am Ostlandkreuz sollte man auf jeden Fall eine Pause einlegen und die Aussicht genießen. Wer eine längere Pause haben möchte, kann an den Wochenenden im Geiselsteinhaus einkehren.

Für uns geht es hier weiter Richtung Amstetten. Auch hier muss von der eigentlichen Planung in Komoot abgewichen werden. Der eingezeichnete Weg in der Klinge runter zur Fischzucht existiert nicht mehr. Daher entscheiden wir uns am Geiselstein für den Abstieg über die alte Steige nach Geislingen.

In Geislingen angekommen queren wir das Tal mit der Geislinger Steige und überqueren die Bahnlinie am alten Bahnsteeg. Diesen Übergang kennen viele Geislinger nicht einmal – führt er aber doch zu ein paar tollen Wanderwegen.

Direkt nach der Bahntrasse geht es steil im ZickZack nach oben Richtung Hofstett. Unser 3 Aufstieg zur Schwäbischen Alb an diesem Tage. Oben angekommen haben wir Geislingen zur Hälfte umrundet und es geht zu den beiden anderen Wahrzeichen. Der Ödenturm und Helfenstein. Am Helfenstein werden wir unsere größere Pause einlegen. Wir werden von meiner Tochter mit heißem Tee und Essen versorgt und können in der Sonne etwas ausruhen.

Ein paar Fakten zum Ödenturm…

Der Ödenturm ist ein ehemaliger Wachturm der vermutlich die Burg Helfenstein schützen sollte. Er wurde um 1420 zum Schutz der nahegelegenen Burg gebaut und wurde immer wieder verändert.

Der Turm wurde mehrmals umgebaut. Zahlreiche Blitze schlugen in das Gebäude ein und zerstörten es. Die heutige Form entstand durch die zahlreichen Wiederaufbauten im Laufe der Zeit. Ursprünglich war der Turm bis zur Hälfe quadratisch und ging dann in eine runde Form über, die wie heute auf den äußeren quadratischen Mauern weiterlief.

Der Eingang war ursprünglich in einer Höhe von ca 10 Meter und nur durch eine Leiter / Steige zu erreichen. Der heutige Eingang wurde bei später hineingebrochen.

Heute kann man den Ödenturm von Mai bis Oktober an Sonntagen besuchen (10 Uhr bis 17 Uhr). Der Eintritt ist kostenlos.

Nach der Pause auf dem Helfenstein geht es gut erholt und gestärkt weiter. Mit dem Eybachertal liegt das letzte Tal vor uns, dass wir durchqueren müssen. Am Bismarkfelsen genießen wir nochmal die Aussicht und steigen dann den Wanderweg hinab. Der Weg kommt am Ortsende von Geislingen ins Tal und wir queren die Bundesstraße nach Eybach. Hier wird die Gruppe nochmal verstärkt und eine weitere Wanderin stößt zu uns. Das ist eine Besonderheit dieser Runde. Man kommt immer wieder ins Tal zurück und kann damit sehr einfach die Tour auf seine individuellen Bedürfnisse und Zeiten anpassen. Zwischen den einzelnen Etappen ist es somit sehr einfach wieder ans Auto zu kommen.

Der steilste Aufstieg geht nun los. Vom Tal geht es auf den Anwandfelsen. Einer der steilsten Wanderwege in unserer Region. Auf dem Weg fallen immer wieder große Beton-Fundamente im Wald auf. Diese stammen noch von einer alten Seilbahn, die Material vom ehemaligen Steinbruch ins Tal beförderte. Heute sind es nur noch Reste. Oben angekommen noch einmal die Aussicht genießen. Der Anwandfelsen gehört zu meinen Lieblingsstellen rund um Geislingen.

Vom Anwandfelsen geht es nun in Richtung Tegelberg / Kuchalb. Bisher habe ich noch keine sinnvolle Variante gefunden um das kleinste Tal – das Längental – zum durchqueren. Hier gibt es einfach keine schönen Wanderwege. Daher muss das Längental umgangen werden. Die Router verläuft an dieser Stelle auch sehr unspektakulär über Feldwege auf der Albhochfläche. Erst an der Kuchalb dann kann man wieder auf schöne Wanderwege Richtung Tegelberg und Tegelhof wechseln. Vom kleinen Aussichtspunkt aus geht es ein letztes Mal im Zickzack hinab nach Geislingen zum Westbahnhof und zurück zu unserem Startpunkt.



Fazit: Die Tour ist an einem Tag gut machbar – aber mit 30km und über 1000 Höhenmeter schon fordernd. Zwei Stellen sind aktuell noch nicht sauber möglich, die möchte ich aber nochmal gehen und vielleicht eine bessere Wegführung finden. Sobald die neue Tour dann steht, werde ich den Link zu Komooot hier anpassen.

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