Immer wenn ich am Wohnmobil etwas anzupassen haben, stellt sich ja automatisch die Fragen: Warum? und Gibt es eine andere Möglichkeit? Als wir noch mit dem Wohnwagen unterwegs waren bestand unser Urlaub zum größten Teil aus Aufenthalten auf Camping-Plätzen. Im Süden sogar meist mit pauschalem Stromverbrauch. Somit war das Thema Strom eigentlich nie präsent.
Beim Wohnmobil wollten wir flexibler sein. Die Photovoltaik Platten (siehe: Photovoltaik nachrüsten auf dem Wohnmobil) sind montiert und leisten ihren Beitrag für die Stromerzeugung. Licht, TV, Wasserpumpe und USB-Steckdosen sind damit 100% abgedeckt. So ein paar Dinge bleiben aber mit einem Fragezeichen versehen: Kaffeemaschine, Ladegerät für Laptop und eBikes sind die größten Themen.
Bei der Kaffeemaschine war das relativ einfach zu lösen: wir haben keine! Die Biletti auf dem Gasherd gehört bei uns seit Jahren zum Urlaubsfeeling dazu. Bleiben also nur noch die Ladegeräte für etwas größere Geräte.
12V DC -> 230V AC -> 36V DC?
Viele Wohnmobilfahrer greifen dabei auf Wechselrichter zurück. So richtig wollte ich das aber nicht einsehen. Warum aus 12V Gleichspannung erst 230V Wechselspannung und dann wieder 36V Gleichspannung machen? Bei jeder Umwandlung kommen Leistungsverluste dazu. Ebenso wird die Ausfallwahrscheinlichkeit mit jedem Gerät größer.
Mein Ziel war also die Versorgung möglichst über 12V zu realisieren. Beim Laptop war das gar kein Problem. Ein Reiseladegerät fürs Auto war schnell gefunden und somit blieben nur noch die eBike-Akkus. Als gelernter Elektroniker war mir der Vorgang nicht unklar. DC-DC Spannungswandler von 12V auf 36V gibt es genügend. Allerdings ist die Ausbildung doch schon etwas her und die Themen mit Ladekurve, Abschaltautomatik, Zerhacker und Überlastschutz waren mir dann doch zu heiß (im wahrsten Sinne des Wortes: denn ich glaube niemand möchte mit seinem selbstgebastelten Ladegerät das WoMo in Brand stecken). Das größte Problem allerdings sind die verschiedenen Akku-Typen der Hersteller. Wir haben zwei Systeme (Yamaha Rahmenakku sowie GIANT Akku) und die Tatsache, dass man die benötigten Stecker eigentlich nicht auf dem freien Markt bekommen kann.
Ein Butler für das Wohnmobil
Ich habe mich daher zuerst nach KFZ Ladegeräten für eBikes umgeschaut. Leider gibt es hier von den Herstellern kaum Lösungen. Bosch hatte wohl mal einen Travel-Adapter fürs Auto, diesen aber wieder aus dem Sortiment genommen. Nach einigen Suchen in diversen Foren hatte ich eine Handvoll Eigenbauprojekte und die Firma Powerbutler gefunden. Das Konzept des Powerbutlers ist eigentlich genial. Ein Ladegerät (entweder als Single für einen Akku oder Dual für zwei Akkus) mit diversen Adapter-Sets für die verschiedenen Anschlüsse. Produziert wird das ganze in Deutschland und preislich durchaus interessant.
Leider gibt es aktuell den Adapter für unser GIANT nicht. Ich hoffe aber, dass der bald wieder verfügbar sein wird. Das Ladegerät sowie den Adapter für’s Haibike mit Yamaha Akku habe ich mir direkt im OnlineShop bestellt. Die 200€ sehen zwar im ersten Moment etwas teuer aus, da ich zukünftig aber nur die Adapterkabel wechseln kann und nicht jedesmal ein neuen Ladegerät benötige, rechnet sich das durchaus.
Das Gerät wurde schnell geliefert und macht einen wertigen Eindruck. Das Metallgehäuse mit XLR Steckern ist robust und ich erwarte eine gute und stabile Verbindung beim Laden. Die Stromversorgung läuft über einen 12V KFZ-Stecker wie er auch beim Zigarettenanzünder verbaut ist. Was mir etwas negativ aufgefallen ist: Keine Anleitung, Konformitätserklärung oder irgendwelche Unterlagen! Ich bin zwar nicht der große Anleitungs-Leser, aber bei einem solchen Gerät hätte ich doch ein paar Sätze (z.B. die Bedeutung der einzelnen LEDs) sowie ein paar technische Daten gehabt…
Bei unserem Carado gibt es am Küchenblock eine solche12V Steckdose (ebenso natürlich im Fahrerhaus – diese scheidet aber aus, da nur bei eingeschalteter Zündung geladen werden könnte). Die Dose am Küchenblock ist mit 10A abgesichert und im Carado Forum liest man immer wieder von geflogenen Sicherungen, wenn man diese Dose benutzt. Bei meiner Nachrüstung der Photovoltaik (Photovoltaik nachrüsten auf dem Wohnmobil ) habe ich direkt unter dem Beifahrersitz eine Stromverteilung angebracht. Daher lag es nahe, hier an die LiFePo4 zu gehen und eine entsprechende Steckdose am Beifahrersitz anzubringen.
Beim großen A also eine entsprechende Hochleistungs-12V Steckdose bestellt und am Sitz mit einem Stufenbohrer eine geeignete Öffnung geschaffen. Durch die kurzen Kabelwege war die Verbindung kein Problem und ich kann hier nun 15-20A abgreifen. Das sollte auch für höhere Lasten wie Kompressor usw. reichen.
Nachdem ich alles verbaut hatte (Aufwand ca. 30min) der erste Test: Den Powerbutler angesteckt und den Boot-Vorgang abgewartet (ich habe mir mittlerweile eine Anleitung als PDF im Netz besorgt – warum Powerbutler diese nicht auf der Webseite als Download anbietet ist mir schleierhaft) und den Yamaha Akku dran gehängt. Nach kurzer Zeit beginnt der Ladevorgang. Aktuell bin ich noch nicht dazu gekommen, eine vollständige Ladung durchzuführen – ich werde dazu aber hier sicher noch berichten… bisher macht der PowerButler aber was er soll.
Die Leistungsdaten habe ich mit dem SmartShunt gemessen. Im Leerlauf verbraucht er ca 100mA. Bei meinem Test stieg die Stromaufnahme dann auf 6-7 Ampere. Also noch wirklich im Rahmen.
Den Powerbutler habe ich in meinem Blog auch schon einmal erwähnt. Ich verwende ihn aber nicht, weil ich mit meinem 1000 Watt Solar (incl. 2 mobilen Solarpaneele) durchaus über den Wechselrichter laden kann. Allerdings nervt mich mein Ladegerät vom E-Scooter (45 km/h). Mit dem originalen Ladegerät braucht es Stunden bis er wieder voll geladen ist. Jetzt muss ich mir den Powerbutler doch noch einmal ansehen ob er mir nützlich sein kann.